In Metal Gear Solid geht es immer um Machtspielchen und Kriege - und deren Auswirkungen. Eine davon war der Kalte Krieg. Bei dem wurde zwar nicht gekämpft, allerdings war Spionage (angeblich) an der Tagesordnung. Außerdem hat man damit angegeben, wer die größere Waffenkammer hat. Ein Schwanzvergleich für die Reichen und Mächtigen, souzsagen. Und was ist das größte und böseste Teil, dass du dir als Land anschaffen kannst? Richtig, eine Atombombe.
Man kam an dem Punkt an, an dem so viele Atombomben existierten, dass man die Welt locker mehrere Male hätte zerbomben können. Daher sollte gemäß Vertrag jede Nation ein kleines Bisschen runterschrauben. Da unsere Politiker so kompetent und lebensfroh sind, sind alle Atomwaffen zwischenzeitlich abgebaut worden. Alle! Juhuu!
"Das kann doch gar nicht stimmen!", denkst du dir gerade sicher. Stimmt. Denn wir können die Erde immer noch öfter wegbomben, als uns eigentlich lieb ist.
Dieser Fakt inspirierte den Serienschöpfer der Metal-Gear-Reihe, Hideo Kojima, zu einem ganz speziellen Feature für den offiziell 5. und letzten Teil. Hier dachte er sich ein ganz besonderes Experiment aus.
Neben dem Hauptspiel, in dem man seine eigene Basis betreut, gibt es noch sogenannte FOBs. Durch diese hat man mehr Kapazitäten für Rohstoffe - allerdings können andere Spieler einen angreifen und um ein paar Rohstoffe erleichtern. Man kann allerdings nicht nur Rohstoffe horten sondern auch Atomwaffen. Diese kann man klauen oder einfach selbst bauen - allerdings erhöhen sich dadurch die Dämonenpunkte (quasi das Karmakonto) des Spielers. Je mehr Atombomben man baut und Menschen man erschießt, desto höher ist der Index.
Der Protagonist, Venom Snake, hat einen großen Splitter im Schädel, der ein bisschen wie ein Horn aussieht. Je mehr Dämonenpunkte man hat, desto weiter tritt der Splitter hervor. Das sieht dann ungefähr so aus:
Wie dir sicher aufgefallen ist, hat Snake im 3. Stadium ein blutiges Gesicht. Nicht nur das, sondern auch der komplette Körper ist blutverschmiert. Das sorgt bei einigen Gegnern dazu, dass diese erst vor Angst zusammenzucken, bevor sie Alarm schlagen.
Im Umkehrschluss, kann man aber auch gute Taten vollbringen, um den Dämonenindex zu senken. Gegner nur Auszuknocken anstelle zu töten, Kinder zu retten und Soldaten zur Flüchtlingsrettung schicken, bringen einem Heldenpunkte ein. Diese sind, wie es im wahren Leben nun mal so ist, etwas schwerer zu bekommen als Dämonenpunkte.
Und was bringt so richtig viele Heldenpunkte ein? Richtig, das entschärfen einer Atombombe. Dafür kann man im Spiel sogar einen Erfolg freischalten. Und dieser ist nur ein kleiner wink mit dem Zaunpfahl. Denn sobald sich die Community einer gesamten Spieleplattform zusammengetan und alle Atombomben entschärft hat - ja, alle! - wird ein besonderes Friedens-Video freigeschaltet, dass du zu sehen bekommst, sobald du wieder deine Basis besuchst.
Auf der PlayStation wurde das bereits geschafft. Böse Zungen behaupten, dass die Zwischensequenz absichtlich getriggert wurde. Aber wer die Community kennt, der weiß, dass die Anti-Kriegs-Botschaft der Videospielreihe Früchte getragen hat. Die Fans sind in der Regel dem Krieg gegenüber abgeneigt und versuchen, alle Missionsziele ohne Kill zu erfüllen - als der Spion, der Snake ist, und nicht als Massenmörder.
Die Videospieler haben es bereits verstanden. Kriege sind sinnlos, dumm, furchtbar und gemein. Anders kann man es nicht beschreiben. Und nur dann, wenn wir weltweit versuchen uns miteinander zu vertragen - oder gegenseitig zu ertragen - müssen wir keinen Schiss mehr davor haben, dass uns irgendwann zwei Geisteskranke bei ihrem Schwanzvergleich ausversehen vollständig ausradieren. Die Gamer haben es euch vorgemacht. Jetzt macht es gefälligst nach, ihr Hohlbirnen!
Zum Abschluss, hier das vollständige Video, das ich damals per PS-Share aufgenommen habe:
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