Can't Touch This.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich ein total netter, freundlicher und sehr entspannter Mensch bin. Ich reagiere in der Regel immer ersteinmal freundlich - besonders bei neuen Menschen. Aber es gibt eine Sache, die mir schon immer missfallen und wegen der mir nun die Hutschnur geplatzt ist. Ja, ich war zum ersten Mal in meinem Leben sofort unfreundlich zu einem Menschen, den ich vorher noch nie gesehen habe. Denn die Leute glauben, dass jeder Hund da draußen Allgemeingut ist. Aber dem ist nicht so.

Die meisten Menschen mögen Hunde. Das sind ja auch tolle Tiere. Daher ist es völlig normal die Aufmerksamkeit ebendieser Menschen auf sich zu ziehen, wenn man gerade mit einem frischgeworfenen Plüschball durch die Stadt stolziert. Welpen sind nun mal süß. Und Rassehunde sind dazu auch noch bildhübsch, egal wie alt. Deshalb kosten die mal gut und gern zwo Riesen. Womit wir direkt beim Thema wären.

Wenn ich mir einen Hund für beispielsweise 2.000 Euro zulege, dann nur wenn ich auch will, dass er bei mir alt wird. Ja, ein Hund ist ein Lebewesen und die haben, wie das "Wesen" in "Lebewesen" nun mal verrät, einen eigenen Charakter. Da sie keine Maschinen sind und man den gemeinsamen Alltag möglichst stressfrei und schön gestalten möchte, muss man sie erziehen. Das bedeutet vieeeeel mehr als nur ein paar Kommandos beibringen. Man muss sich darauf verlassen können, dass der Hund im Zweifelsfall abrufbar ist. Keiner ist perfekt. So kann es jedem mal passieren, dass er die Leine verliert oder stolpert. Oder der Hund sich erschreckt. Wär dann blöd, wenn der Hund dann einfach wegrennt oder gar einen Autounfall verursacht oder dergleichen. Damit der Hund hört, braucht es eine gewisse Bindung und vieeeel Training.

Das bedeutet, dass der besagte Hund lernen muss, brav neben mir zu sitzen, während andere an uns vorbeilaufen. Egal wie laut, komisch oder geruchsintensiv sie sind. Das klappt in der Regel ganz gut und schnell. Ich gebe das Kommando "sitz!" und der Fellberg setzt sich neben mich und wartet mehr oder weniger geduldig. Doch dann kommt Pimmelpaule vorbei und meint, auf den Hund zugehen oder gar unidentifizierbare Geräusche von sich geben zu müssen. Der kleine, noch nicht gefestigte Hund, fühlt sich aufgefordert. Der große, etwas langsame Ciro reagiert zu spät und ZACK rennt der Hund los und wird vom Außenstehenden mit Streicheleinheiten belohnt.

Danke. Du Arschloch.

In diesem Moment hat der Hund doch gelernt, dass mein Kommando dann doch nicht so dringend einzuhalten ist und jeder dahergelaufene Deppchef es aufheben darf. Aber. Daran. Denkst. Du. Dämliche. Wichskröte. Nicht. Du denkst nur an den süßen Hund und nicht an die Konsequenzen, die ich, ja ICH allein, zu tragen habe!

Vergleichen wir den Hund im restlichen Artikel mal mit einem Sportwagen. Der Sportwagen ist teuer. Man spart lange darauf und man liebt ihn sehr. Dafür hat man den Spaß im Sommer ohne Dach durch die Stadt zu brettern und sich mehr als nur den Ellenbogen von der Sonne braten zu lassen. Jedem das Seine.

Gehen wir davon aus, du kaufst dir ein schönes Cabrilolet. Ich komme an und überschütte dich mit Komplimenten, weil das Auto affengeil aussieht und sicher nicht günstig war. In diesem Moment fühlst du dich eventuell etwas genervt - aber noch sitzt die Krawatte locker. Stell dir vor, ich steige dann ungefragt ein und starte den Motor. Um noch eins draufzusetzen, lasse ich den Wagen erstmal absaufen, weil ich keine Ahnung davon habe, wie man den Wagen schaltet. Vielleicht verstelle ich sogar den Sitz und die Spiegel. Ohne, dass ich um Erlaubnis gebeten habe. Ach ja, ich mach mir ne Kippe an und drücke sie natürlich in deinem Aschenbecher aus, ohne zu fragen, ob du überhaupt Raucher bist.

"Das kann man doch nicht miteinander vergleichen" denkst du dir sicher. Ohhhh doch. Das kann man sehr wohl.

1. Der Hund ist mein Eigentum
2. Mein Eigentum ≠ Dein Spielzeug.
3. Wenn du meinem Hund Scheiße beibringst, muss ich es wieder ausbaden.

Du bist weder der einzige Mensch auf der Erde, noch deren Mittelpunkt.

Es gibt Menschen, die panische Angst vor Hunden haben - ungefähr so, wie andere vor Spinnen. Nur im Gegensatz zu Hunden, chillen Spinnen in der Regel irgendwo in einer Ecke und sind mithilfe eines Staubsaugers relativ schnell geghostbustert. Ach ja, sie sind auch verhältnismäßig klein.

Jetzt stell dir mal einen Schäferhundrüden vor, der nie gelernt hat, andere Lebewesen in Ruhe zu lassen, weil du deine verkackten Pommesfinger nicht von ihm fernhalten konntest. Dann stürmt Kommissar Rex schwanzwedelnd und mit all seiner Wucht auf Fräulein Edeltraut zu - die in Vergangenheit, möglicherweise genau wegen dieser Art verzogenem Hund, schlechte Erfahrungen gesammelt hat und sich nun bis zum Hals einscheißt. Rex denkt sich: "Toll, Mensch! Spielen! Kuscheln!". Edeltraut denkt sich "Hergott, lass diese Bestie nicht an mich ran!"

Oder schlimmer: Stell dir vor, Rex poltert auf ein kleines Kind zu, das anschließend auf den Boden klatscht und für den Rest des Lebens zu Fräulein Edeltraut wird. Deinetwegen. Nur weil du deine ranzigen Wichsgriffel nicht einfach mal bei dir halten und dir das Gepfeife verkneifen konntest. Denn du bist nicht der einzige Mensch auf der Erde - vor dir waren allein heute schon mindestens fünf andere geistig verwahrloste Egomanen da, die der Meinung sind, jeden Hund anfixen zu müssen.

Wir sind hier nicht im Streichelzoo, du Volldepp! Wenn du ein Tier verziehen willst, dann geh in ein Tierheim und rette eines der Tierchen, die von ihren Herrchen verstoßen wurden. Die freuen sich über jedes bisschen Liebe...oder kauf dir besser nen Teddybären, denn denen kannst du nicht wehtun. Tiere sind kein Spielzeug!

Also für die Zukunft: Lass deine Dreckspfoten von den Tieren fremder Menschen. Ist wie mit deinem Auto. Da sollte man dich auch vorher fragen, oder? Wusst ich's doch.