Luxuskrankheiten und Kaufwahn

Das Tabletop-Hobby ist voller Einzelheiten - da wäre das Bemalen, Umbauen und nicht zuletzt das Spielen. Natürlich darf man die Lore nicht vergessen! Denn auch wenn sie nicht viel zum eigentlichen Spiel beiträgt, sind es doch die historischen Details um die Modelle herum, die ihnen die gewissen Charakteristiken verschaffen.

Denken wir doch mal an den Meisterassassinen Sniktch. Ein Ninja. Wie viele andere Modelle, kann er sich per Würfelglück vor Geschossen retten. Er wehrt die Pfeile aber nicht ab. Er weicht auch nicht aus. Laut Beschreibung "pflückt" er sie aus der Luft. Alter wie geil.

Sniktch ist nur einer von unendlich vielen Charakteren, die das Warhammer-Hobby zu bieten hat. Da ist es nicht verwunderlich, dass man sich so ziemlich jedes Sondermodell seiner Armee zulegt. Und irgendwann kommt halt auch ein Nekromant der Untoten, ein General der Hochelfen und ein Slayer der Zwerge in die Sammlung, weil die cool aussehen und ne interessante Hintergrundgeschichte haben.

Manchmal schießt von jetzt auf gleich auch ein ganzes Regiment einer fremden Armee aus dem Boden, das man total geil findet. Dann gibt es eine passende Armeebox und auf einmal ein Angebot im Netz. Da schlägt man doch zu! So fing ich damals mit den Nurgles an...

"der sieht ja geil aus...und der und der und der..."

...und jetzt hab ich eine ganze Chaosarmee, mit Seuchenhütern, Pestkröten und -fliegen, Chaosbruten, Barbaren, Rittern und ein paar lustigen Umbauten.

Dieses Hobby ist schon gewaltig vielseitig. Dann gibt es noch soooooo viel Auswahl!

Und genau DAS ist das Problem.

Ein Regiment von 20 detailarmen Kriegern halbwegs vernünftig zu bemalen dauert bestimmt um die 10 Stunden. Bei so detailreichen Modellen wie die der Hochelfen, kann man von den 10 Stunden nur träumen, sofern man sie auch wirklich so prunkvoll bemalt wie sie zu sein haben.

Angenommen, man stellt sich eine kleine Armee zusammen. Da hat man ganz schnell mal 100 Modelle vor der Nase. Selbst wenn jedes Modell nur eine halbe Stunde Zeit beanspruchen würde, säße man trotzdem 50 Stunden am Bemaltisch. Angenommen, man nimmt sich 2 Stunden am Tag Zeit, so ist man doch fast einen Monat mit seiner Armee beschäftigt.
Nicht vergessen: Die 50 Stunden sind reine Theorie und nur einfach zu bemalende Modelle mit wenig Details. In Wahrheit, sitzt man da eher 150-300 Stunden dran.
Natürlich bemalt man ja nicht die ganze Zeit. Man blättert in Magazinen und ist in Foren unterwegs. Da sieht man was? Genau. Wieder neue Modelle, die einfach viel cooler aussehen als die letzten. Vielleicht findet man auch etwas, das einen zu einem Umbau inspiriert, obwohl das gar nicht in die Armee passt. Und dann gibt es noch die Falle aller Fallen:

S A L E S

Genau. Der Sale! Der Großvater der Umsatzmaschinerie! Da kostet der Große Verpester auf einmal nur noch 80 Euro anstelle von 110. Ein Regiment Klanratten 20 anstelle von 35 Euro.
"DiE BeMaLe iCh bEsTiMmT iRgEnDwAnN!!!1!1einself"
Hahahahaha! Nein, macht man nicht. Aber man kauft sie trotzdem. Denn der Pile of Shame kann nie groß genug werden, sofern man ihn vor seiner Frau verstecken kann 🙈

Und vom Selberdrucken will ich gar nicht erst anfangen...

Das Gute ist, dass manche Modelle mit der Zeit an Wert gewinnen, sodass man den Pile of Shame irgendwann sogar etwas gewinnbringend verkleinern kann, obwohl die Modelle oft schon zusammengebaut wurden. Dennoch bestimmt das Angebot die Nachfrage und besonders Games Workshop weiß, was die Leute kaufen. Deshalb kommt mit The Old World ja auch die Eckbase zurück 🥰

  • About the Author: Cironado Da Pinsli ist begeisterter Miniaturensammler, Modellbauer und Geldverplemperer.

Comments powered by CComment

Ähnlicher Kram